Lions genossen die Highlights der Provinz Kastilien-La Mancha
Die gemeinsame Leidenschaft, anderen Menschen zu helfen, setzt nicht nur die Fähigkeit zur engagierten Zusammenarbeit, sondern vor allem zum persönlichen und freundschaftlichen Miteinander voraus. Um dieses gemeinschaftliche Empfinden zu stärken und zu vertiefen, unternehmen die Mitglieder des Lions-Clubs Jávea, Dénia, Pedreguer im jährlichen Turnus eine Exkursion, um Land und Leute, Bräuche und Gepflogenheiten des spanischen Gastlandes besser kennenzulernen.
In diesem Jahr führte die zweitägige Reise in die spanische Hochebene zur rund 175 000 Einwohner zählenden Universitätsstadt Albacete. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen spanischen Provinz Albacete in der Provinz Kastilien-La Mancha und liegt ungefähr 200 km südöstlich von Madrid. Auf der Hinfahrt steuerte der Bus der 17-köpfigen Reisegesellschaft zunächst die Kleinstadt Yecla an, wo die Besichtigung der renommierten Bodega Castaño auf dem Programm stand. Hier wird nicht nur ein edler Tropfen gekeltert und fermentiert, sondern auch koscherer Wein hergestellt, der – wie ein Großteil der unterschiedlichen Kreszenzen – vor allem in den Export geht. Beeindruckend in dieser Bodega der Familie Castaño war vor allem die vollautomatische Abfüll- und Verpackungsanlage mit einer außerordentlich hohen Stundenleistung von mehreren hundert Flaschen.
Bei soviel „Anschauungsmaterial“ durfte natürlich eine anschließende Degustation in den rustikal ausgestattenen Repräsentationsräumen nicht fehlen – verbunden schließlich auch mit köstlichen Vorspeisen und einer großen, landestypischen Paella. Nach dieser Stärkung stand die Fahrt nach La Roda auf dem Streckenplan zum Besuch der Käserei „La Torre de la Roda“. Das junge Ehepaar Atienza hat es sich hier zur Aufgabe gemacht, frische Rohmilch von Ziegen und Schafen der Bauern aus der Umgebung zu hervorragenden Käsespezialitäten zu verarbeiten. Natürlich durfte man nach der Besichtigung der Molkerei und der speziellen Reiferäume des Käses beherzt zugreifen und die unterschiedlichen Sorten verkosten.
Am späten Nachmittag erreichte die Reisegruppe Albacete, wo nach dem Einchecken im Hotel eine fachkundige Stadtführerin den Lionsfreunden die eindrucksvollen Bauten der Stadt aus der Gründerzeit und auch des Jugendstils – wie die Einkaufspassage Lorades – vorstellte. Herausragend in Albacete natürlich die Kathedrale im gotisch-romanischen Stil mit den kunstvoll – von nur einem einzigen Mönch – bemalten Gobelins im Inneren des Kirchenschiffs. Ein gemeinsames Abendessen im Restaurant L`Arruzz, das einem kulinarischen Feuerwerk gleich kam, beschloss den Abend.
Den zweiten Tag der Exkursion eröffnete der Besuch in Chinchilla, einer Kleinstadt – wenige Kilometer von Albacete entfernt –, die allerdings als die ursprüngliche Siedlung der späteren Stadt Albacete gilt. Auf dem Rundgang mit einem engagierten Stadtführer wandelte man auf Schritt und Tritt auf den Spuren der maurischen Vergangenheit. Hoch über der Stadt thront die mächtige und weithin sichtbare Burg Montearagón mit ihren sechs trutzigen Festungstürmen und umgeben von einem sechszehn Meter tiefen Burggraben – ein uneinnehmbares Bollwerk maurischer Baukunst aus dem 15. Jahrhundert! Übrigens war es Napoléon, der bei seinen Feldzügen durch Spanien den Innenbereich der Burg nahezu gänzlich zerstörte.
Als besondere Sehenswürdigkeit in Chinchilla gelten darüber hinaus die berühmten Höhlenwohnungen „Cuevas del Agujero“ mit ihren markanten Kaminen.
Einer der Höhepunkte der Reise war der Besuch der hochherrschaftlichen Bodega Los Aljibes mit angeschlossenem Gestüt, auf dem spanische Pferde auf höchstem Niveau gezüchtet und ausgebildet werden. Erst zwischen 2004 und 2006 mit einem enormen finanziellen Engagement seitens der Familie Manuel Lorenzo Ródenas neu erbaut, überaus geschmackvoll und stilsicher ausgestattet, entstand hier ein exklusives Anwesen inmitten einer riesigen, rund 180 Hektar großen Anbaufläche. Auf diesem mineralischen Boden werden unterschiedliche Rebsorten angebaut, die den herausragenden Grundstoff für international anerkannte Weine im gehobenen Preissegment bilden. Neben der Degustation der unterschiedlichen Gewächse im als Atrium großzügig angelegten Innenhof, setzte eine Kutschenfahrt im Zweispänner durch das Anbaugelände dem Besuch des Weingutes das i-Tüpfelchen auf.
Das nur wenige Kilometer weiter gelegene Almansa, wo das Mittagessen auf die Reisegesellschaft wartete, bildete den Abschluss dieses Lions-Ausflugs, der die freundschaftlichen und gemeinschaftsbildenden Bande untereinander weiter intensivierte. Ein großes Lob und ein herzlicher Dank für die überragende Organisation ging an Rita und Enzo Mengassini und last, but not least an Michaela Schmidt, die mit ihren ausgezeichneten Sprachkenntnissen all jenen hilfreich zur Seite stand, die des Spanischen nur unzureichend mächtig sind.
Text: Wolfgang Bassenauer
Fotos: Enzo und Rita Mengassini